F r e i r a u m + L a n d s c h a f t Thomas Frank Freier Landschaftsarchitekt .............................................................................................................................................................................................
                F r e i r a u m +                 L a n d s c h a f t                 Thomas Frank                   Freier Landschaftsarchitekt.............................................................................................................................................................................................

Dialogorientierte Planungsprozesse durch Beteiligung

Beteiligung erfährt regelmäßig wechselnde Bedeutung und Wichtigkeit. In den 1970er Jahren entstanden grundsätzlich neue Beteiligungsformen, die in den 1990er-Jahren eine Renaissance erfuhren. In vielen Bundesländern wurden gesonderte Programme und Leitlinien zu Beteiligungsformen für kommunale Handreichungen entwickelt. Nach einem temporären Abflauen ist aktuell Planungstransparenz und Bürgerbeteiligung wieder in aller Munde.

 

Was ist gefordert - was ist erwünscht?

Von Verwaltungen oder Vorhabensträgern werden regelmäßig Informationsveranstaltungen zu geplanten Vorhaben durchgeführt. Dabei ist jedoch kein oder nur wenig Raum für den einzelnen Bürger vorhanden, um sich kreativ einbringen zu können. Wirkliche Beteiligung ist mehr als einseitig ausgerichtete Information über Planungsvorhaben.

 

 

Am Anfang muß die Frage stehen:

 

Wie kommen neue Gedanken, Ideen, Ansätze in die Welt oder an den konkreten Ort, um den es geht?

 


Umfassend vorbereitete und professionell durchgeführte Beteiligungsverfahren sind Voraussetzung für einen konstruktiven, gemeinsamen Prozess - mit Ergebnissen, die in die nachfolgende Planung integriert werden können.

Nach vielen Projekten, bei denen wir selbst Beteiligungsverfahren moderiert und durchgeführt haben, gibt es einige wenige Leitziele für das Arbeiten in Beteiligungsphasen, die wir für beachtenswert halten:

  1. Beteiligung nimmt bestehende Anliegen ernst und schafft ein Forum des Hörens und Gehörtwerdens. Die Wahrnehmung der Meinungsvielfalt ist der erste Schritt zur Toleranz und zur Bereitschaft für kompromissfähige Lösungsansätze.
  2. Beteiligung sollte kreativ sein und gleichberechtigtes Arbeiten einzeln und in Gruppen ermöglichen. Eine reine Befragungsmethodik eröffnet kaum das mögliche kreative Potential.
  3. Beteiligung sollte niederschwellig aufgestellt sein, Spaß machen und die Mitwirkenden in einen offenen und kommunikativen Arbeitsprozess mit hineinnehmen.
  4. Erfolgreiche Beteiligung hängt nicht ab von Sachkenntnis, Gremienerfahrung oder Kommunikationsgeschick der einzelnen Teilnehmenden, sondern von der Fähigkeit, sich auf einen Arbeitsprozess einzulassen.
  5. Und: Ohne Moderatoren geht es nicht!

 

Beteiligungsprozesse sind kein Selbstzweck sondern stehen stets im Zusammenhang mit konkreten Fragestellungen zur Entwicklung und Gestaltung von Räumen und Freiflächen. Unser Schwerpunkt liegt auf der Ebene der konkreten Flächengestaltung, z.B. bei der Umgestaltung von Schulhöfen, Spielplätzen, etc. - wie auch auf der Ebene von Wohnquartieren oder Stadtteilen, z.B. für Entwicklungsplanungen.

Im Gesamtprozess wird - wenn das Beteiligungsverfahren abgeschlossen ist - die Interpretation der Beteiligungsergebnisse und deren Überführung in die Planungsphase - im Idealfall mit regelmäßiger Rückkopplung in die Gruppe der Beteiligten wichtig. So wird Planung zu einem kontinuierlichen und nachvollziehbaren Meinungsbildungsprozess, an dem alle Interessierten teilhaben können.

 

Durch Beteiligungsverfahren können gemeinsame Visionen entstehen, die an die Stelle der zuvor bestehenden, konträren Positionen zwischen den Nutzergruppen treten. Die Meinungen, Bedürfnisse, Positionen der anderen werden transparent. Darin sehen wir ein entscheidendes Motiv für eine bewusstere Bezugnahme und Kommunikation des Einzelnen zu seiner räumlich-sozialen Umgebung. Im besten Fall äußert sich dies im Engagement von Einzelpersonen oder sich formierender Gruppierungen, Räume / Objekte aktiv mitgestalten zu wollen und sich für das, was neu entstanden ist, verantwortlich zu zeigen. Beteiligungsprozesse wirken nachhaltig identitätsstiftend.